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  • AutorenbildBarbara Bierach

Ein Trekker!

Mit einem Umzug in ein steinaltes Haus erbt man jede Menge ebenfalls steinaltes Zeug. Besonders, wenn man den Mut hat, mal gründlich in die seit Jahrzehnten voll gestopften Scheunen zu gucken. Unter anderem haben wir da einen Massey Fergusson 135 von 1971 entdeckt. Was Ole Hubby begeisterte Schreie entlockte: „Boah, sogar mit einer geraden Achse!“ und bei mir Lerneffekte auslöste. Erstens: der Gatte liebt Traktoren. Zweitens: Traktoren haben Achsen. Drittens: Dieser spezielle Traktor hat eine, die geradeaus geht – frühere Modelle hatten offenbar eine gebogene. Was immer das heißt.

Kurz und gut, wir renovieren gerade einen Trekker. Ich wurde zu dem Projekt mit dem Hinweis überredet, dass wir mit dem Teil die umgefallenen Bäume aus dem Wald ziehen und zu Feuerholz verwandeln können. Der Trekker würde weder angemeldet werden noch jemals unseren Privatgrund verlassen, hieß es. Doch kaum hatte ich genickt, entstand der Plan, im kommenden Jahr mit einem blitzeblankem, grundrenovierten Traktor bei der St. Patricks Parade durchs Dorf zu fahren.

Dabei gibt es nur ein winziges Problem: Wir haben keine Ahnung von Traktoren. Oder von Paraden. Doch zum Glück gibt es unseren Nachbarn Orville (siehe auch Blogeintrag vom 18. September 2015). Orville fährt ausschließlich Trekker und findet: Wo man mit einem Traktor nicht hinfahren kann, da muss man auch nicht sein. Sein Kommentar zu Ole Hubbys Enthusiasmus: „Once a man, twice a boy!“ Stimmt ja auch, jeder Junge träumt von Treckkerfahren, auch wenn er schon 50 ist.

Wie sich herausstellt, sind Ole Hubby und Orville die perfekte Tractor Repair Crew (siehe Bild oben). Orville kann Tractor, Hubby kann Internet und sucht, wenn was unklar ist, nach den entsprechenden YouTube-Filmen, die in Wort und Bild erläutern wie man eine verrostete Bremsscheibe aus den 70er Jahren repariert. So was gibt’s, im Ernst. Ich bin vor alldem noch leicht benommen, denn der Hubby, den ich kannte, trug Anzug und Kravatte.

Derart gerüstet haben wir inzwischen die Räder und Bremsen abmontiert, sauber gemacht und alles wieder zusammen gebaut. Falls wir das Ding ans Fahren kriegen, können wir es jetzt auch wieder bremsen. Das ist ja schon mal was!

Inzwischen wissen wir: MF135 sind nahezu unzerstörbar, denn auch wenn Ahnungslose am Werk sind. Nach einem Ölwechsel und mit neuer Batterie verstehen, startete unser Trekker ohne zu murren. Nun hopst er über die Wiesen wie ein junges Osterlamm. Das nächste Thema ist, die Ersatzteile zu besorgen. Hat zufällig einer eine MF135-Kühlerhaube im Schrank, die er nicht braucht? Falls ja, immer her damit!


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