
Valentinstag droht und in Irland läuft „The Hucklebuck“ im Radio. Ole Hubby fängt an zu lachen und erklärt mir, dass dieser Song, der so ähnlich klingt wie der deutsche „Ententanz“ (und über ähnlich viel erotisches Potenzial verfügt), in Irland dekadenlang als Sexunterricht herhalten musste. Im Text heißt es: "you wriggle like a snake and you waddle like a duck, that's what you do when you do the Hucklebuck... and if you don't know how to do it you are out of luck.“ Kein Wunder, dass die hier oft mit 13 Kindern in Zwei-Zimmer-Cottages endeten.
Das mit der Liebe ist überhaupt so ein Ding in Irland. Stilbildend waren die drei berühmtesten Liebesgeschichten des Landes. Die erste stammt aus dem 13. Jahrhundert. Da will der alte König Finn eine junge Braut freien, Grainne will allerdings nichts wissen von dem angejahrten Stinker, setzt die ganze Hochzeitsgesellschaft unter Drogen und brennt mit dem jungen Diarmuid durch, der ihr deutlich besser gefällt. Finn jagt die beiden dann durch ganz Irland und Schottland. Dass die Sache böse endet, versteht sich von alleine.
Die zweite ist die von William Butler Yeats und Maude Gonne vom Ende des 19. Jahrnunderts. WB war der irische Dichterkönig mit Nobelpreis und Maude die von ihm angebetete Gesellschaftsdame mit politischen Ambitionen. Alle traurigen Gedichte halfen ihm nichts … „tread softly, you tread on my dreams“ … Maude heiratete lieber den schmucken John, der sie gründlich unglücklich machte. Jahre später versuchte WB, Mauds Tochter rumzukriegen, die ihn ebenfalls nach Hause schickte, genau wie die Frau Mama. Am Ende tröstete sich Yeats mit gälischer Kultur, Magie und Feen-Geschichten.
Die dritte Story ist die vom „Ballroom of Romance“, ein Film aus den 1950er Jahren, in dem eine ältliche Jungfrau nur noch die Wahl hat, den Dorfsäufer zu heiraten oder unverheiratet bei ihrem schlecht gelaunten Vater zu bleiben und auf Zeitungsanzeigen wie diese zu antworten: „Bauer sucht Bäuerin mit Traktor. Bitte Bild vom Traktor schicken.“
Also ehrlich! Wie soll man romantische Gefühle entwickeln in einem Land, in dem Liebe immer tragisch endet? Aber egal, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Schon gar nicht das Herz der Angebeteten. In diesem Sinne: Happy Valentine's Day!
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